Amalthea ist einer von Jupiters kleineren Monden. Sie wurde benannt nach der Nymphe, die den aufwachsenden Jupiter mit Ziegenmilch großzog. Sie wurde 1892 vom amerikanischen Astronomen Edward Emerson Barnard entdeckt, während dieser am Lick Observatory Beobachtungen mit einem 36-Zoll (91 Zentimeter) Refraktorteleskop anstellte. Amalthea war der letzte Mond, der durch direkten Sichtkontakt von der Erde aus entdeckt worden war. Sie war auch der erste neue Mond seit der Entdeckung der vier Galileischen Monde durch Galileo Galilei 1610.
Amalthea ist extrem unregelmäßig, mit Ausdehnungen von circa 270x165x150 Kilometern. Sie ist stark mit Kratern übersät, von denen manche im Verhältnis zur Größe des Mondes riesig sind. Pan, der größte Krater, mißt 100 Kilometer im Durchmesser und ist mindestens acht Kilometer tief. Ein anderer Krater, Gaea, mißt 80 Kilometer Durchmesser und ist möglicherweise doppelt so tief wie Pan. Amalthea besitzt zwei Berge, den Mons Lyctas und den Mons Ida, die sich bis 20 Kilometer über ihre Umgebung erheben. Die Oberfläche ist dunkel und rötlich, offensichtlich hervorgerufen von Schwefelstaub, der seinerseits aus den Vulkanen des Mondes Io stammt. Helle Muster von grüner Färbung befinden sich auf den Hängen der Amalthea. Über den Ursprung dieser Färbung ist derzeit nichts bekannt.
Amalthea rotiert synchron, wobei ihre Achse direkt auf Jupiter deutet. Wegen Amaltheas nächster Nähe zu Jupiter ist sie dem starken Strahlungsfeld des Jupiter ausgesetzt. Sie empfängt ständig hohe Dosen geladener Ionen, Protonen und Elektronen, die von der Magnetosphäre des Jupiter herrühren. Zusätzlich wird sie von Mikro-Meteoriten bombardiert, wie auch von schweren Schwefel-, Sauerstoff- und Natriumionen, die ebenfalls von Io ausgehen.
Animation der Amalthea |
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Ansichten der Amalthea |
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Amalthea
Dieses Bild der Amalthea wurde am 5. März 1979 von der Sonde Voyager 1 aufgenommen.
(Quelle: Calvin J. Hamilton)
Vier Ansichten der Amalthea durch Galileo
Diese vier Bilder des Jupitermondes Amalthea wurde vom fest installierten Kamerasystem
der Galileo-Sonde aufgenommen. Der Norden ist dabei in allen Fällen annähernd oben.
Amalthea, deren längste Ausdehnung annähernd 247 Kilometer beträgt, rotiert
gebunden, so daß immer dieselbe Seite auf Jupiter deutet, ähnlich
wie auch immer dieselbe Seite des Mondes zur Erde zeigt. In diesem Zustand der gezeitlichen
Verankerung zeigt immer dieselbe Seite in die Richtung, in die sich Amalthea auf ihrer Bahn um
Jupiter bewegt. Sie wird führende Seite genannt und ist auf den beiden
Bildern oben abgebildet. Die gegenüberliegende, folgende Seite zeigt sich
auf dem unteren Bilderpaar. Die Sonne beleuchtet die Oberfläche von links auf dem Bild
links oben und von rechts auf dem Bild links unten. Solche Lichtspiele, vergleichbar der
Aufnahme eines Bildes aus der Höhe bei Sonnenauf- oder -untergang, eignen sich
hervorragend dazu, die Topographie einer Satellitenoberfläche wie Einschlagskrater oder
Hügel zu sehen. Auf den beiden Aufnahmen rechts befindet sich nichtsdestotrotz die Sonne
hinter der Sonde. Diese Ansicht, ähnlich der Aufnahme von Bildern mittags aus der
Höhe, verwäscht die topographischen Erscheinungen und zeigt so die Helligkeitsmuster.
Sie hebt damit die Gegenwart von Oberflächenmaterial hervor, das wesentlich heller oder
dunkler als seine Umgebung ist. Der helle Fleck, der das Bild rechts oben beherrscht,
befindet sich innerhalb eines großen Kraters in der Südpolregion namens Gaea.
(Mit freundlicher Genehmigung durch die Cornell University)
Topographische Karte der Amalthea
Dies ist eine topographische Karte von Amalthea. Sie gründet auf dem Schattenmodell
von Phil Stoke. Wie bei allen Karten handelt es sich auch bei dieser um eine Interpretation
des Kartographen; nicht alle Erscheinungen sind auf Grund der begrenzten Daten, die
verfügbar sind, sicher gegeben. Die Interpretation streckt diese Daten soweit
möglich.
(Mit freundlicher Genhmigung durch A. Tayfun Oner)
Schattenrelief der Amalthea
Dies ist eine schattige Reliefkarte von Amalthea, einem kleinen Satelliten des Jupiter.
Wie bei allen Karten handelt es sich auch bei dieser um eine Interpretation des Kartographen;
nicht alle Erscheinungen sind auf Grund der begrenzten Daten, die
verfügbar sind, sicher gegeben. Die Interpretation streckt diese Daten soweit
möglich.
(Mit freundlicher Genehmigung durch Phil Stooke)
Familienportrait der kleineren inneren Monde des Jupiter
Diese Bilder, aufgenommen von Galileos fest installiertem Kamerasystem zwischen November
1996 und Juni 1997, zeigen das allererste Familienportrait der vier kleinen,
unregelmäßig geformten Monde, die Jupiter im Bereich zwischen dessen Ring und den
größeren Galileischen Monden umkreisen. Sie sind in ihren tatsächlichen
Größenverhältnissen abgebildet, jeweils mit dem Norden in etwa nach oben
zeigend. Von links nach rechts sind sie, in der Reihenfolge ihrer ansteigenden Entfernung
zum Planeten: Metis (größte Ausdehnung 60 Kilometer), Adrastea (20 km),
Amalthea (247 km) und Thebe (116 km). Während Amalthea, der größte
der vier winzigen Monde, von den beiden Voyager-Sonden der NASA 1979 mit einer vergleichbaren
Auflösung wie hier gezeigt aufgenommen worden war, bedeuteten die neueren
Galileo-Beobachtungen das erste Mal, daß Metis, Adrastea und Thebe als mehr als nur
Lichtpunkte zu sehen waren.
(Mit freundlicher Genehmigung durch NASA/Cornell University)
Copyright © 1997 by Calvin J. Hamilton, übersetzt von Michael Wapp. Alle Rechte vorbehalten.