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Ketten aus Einschlagskratern wahrscheinlich nach Radaraufnahmen aus dem Weltraum

20. März 1996
Ausgabe: 96-55



 

Ein Wissenschaftlerteam glaubt, eine Kette Einschlagskrater im zentralafrikanischen Tschad entdeckt zu haben, die nahelegt, daß auch die frühgeschichtliche Erde von einem großen, zerbrochenen Kometen oder Asteoriden ähnlich dem Kometen Shoemaker-Levy 9 , der 1994 auf Jupiter einschlug.

Die Krater wurden auf Bildern der Erde entdeckt, die das Spaceborne Imaging Radar C/X-band Synthetic Aperture Radar (SIR-C/X-SAR) gemacht hatte, das mit dem Space Shuttle Endeavour im April und Oktober 1994 im All war. Diese Bilder enthüllen zwei neue Krater, die an eine bekannte Einschlagsstelle namens Aorounga, im nördlichen Tschad, angrenzen. Die beiden neuen Krater müssen aber noch von Feldforschungen am Boden bestätigt werden.

„Die Aoroungakrater sind die eine von nur zwei Ketten großer Krater, die auf der Erde bekannt sind, und entstenden scheinbar durch einen großen Kometen oder Asteroiden, der vor dem Einschlag zerbrach“, sagte Adriana Ocampo, eine Geologin vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena, Kalifornien. „Nach einer Bodenbestätigung wird diese zweite wertvolle Daten über die Natur und den Ursprung kleiner Körper liefern, die die Erdumlaufbahn kreuzen.“

Ocampo präsentiert heute ihre Entzdeckungen auf der jährlichen Lunar and Planetary Science Conference in Houston, Texas.

„Die beiden neuen Krater sind die ersten Einschlagskrater, die unter den SIR-C Daten entdeckt wurden“, sagte Dr. Kevin Pope, ein Mitglied des SIR-C Teams vom Geo Eco Arc Research in La Canada Flintridge, Kalifornien. „Dies beweist die Möglichkeiten des SIR-C Instrumentes, weil diese Krater stark erodiert und von Sand, den der Wind herangetragen hat, begraben ist. Sie sind schwer zu entdecken, selbst wenn man in ihnen steht.“

Der bedeutendste der Krater namens Aorounga Süd wurde auf den Satellitenfotos des Landsat und manuellen Fotos vom Space Shuttle aus beobachtet und bei Bodenarbeiten verifiziert. Die anderen beiden Krater, Aorounga Mitte und Aorounga Nord, konnten nicht durch Felduntersuchungen bestätigt werden, und ihre Entdeckungen wurden deshalb von anderen Wissenschaftlern mit einem gewissen Skeptizismus betrachtet.

„Es könnte sich hierbei sehr wohl um Strukturen von Einschlägen handeln, aber wir verfügen nicht über die Beweise, die nötig wären, um sie katalogisieren zu können,“ sagte Dr. John McHone, ein Mitglied des SIR-C-Wissenschaftlerteams von der University of Arizona, der die Einschlagskrater mehr als 20 Jahre lang studiert hat.

Ocampo und Pope stellten die Theorie auf, daß das Objekt, das die Einschlagsstellen gestaltet hatte, entweder ein Komet oder ein Asteroid war, der vor dem Auftreffen auf der Erde zerbach. „Die Stücke waren alle ähnlich groß -- unter einer Meile Durchmesser -- und die Krater sind von ähnlicher Größe -- etwa zehn bis sechzehn Kilometer breit“ sagte Ocampo.

Ähnliche Ketten gleich großer Krater wurden auf dem Jupitermond Callisto gesehen.

Die Wissenschaftler schätzen die Einschlagskrater im Tschad auf ein Alter von etwa 360 Millionen Jahre, zu einer Zeit, als auf der Erde ein biologisches Massensterben einsetzte. Zum Vergleich, der Einschlag, von dem die Wissenschaftler annehmen, daß er die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren ausgelöscht hat und bei dem ein Asteroid oder Komet beteiligt war, wurde von einem zehnmal so großen Objekt geschlagen als dem, das vor dem Schlagen der Krater im Tschad zerbrochen war.

„Diese Einschläge im Tschad waren nicht groß genug, um das Massensterben auszulösen, sie dürften aber dazu beigetragen haben,“ sagte Ocampo. „Könnten diese Einschläge Teil eines noch größeren Ereignisses gewesen sein? Waren sie vielleicht Teil eines Kometenschauers, der zum Massensterben beigetragen hat? Nach und nach setzen wir das Puzzle zusammen, um die Entwicklung der Erde zu verstehen.“

Das Spaceborne Imaging Radar Projekt wird vom Jet Propulsion Laboratory für das Büro für Missionen zum Planeten Erde der NASA, Washington, DC verwaltet. SIR-C/X-SAR ist ein gemeinsames Unternehmen der Raumfahrtbehörden der Vereinigten Staaten, Deutschlands und Italiens.

 

Douglas Isbell
Headquarters, Washington, DC
(Phone: 202/358-1753)

Mary Hardin
Jet Propulsion Laboratory, Pasadena, CA
(Phone: 818/354-5011)

 

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