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Das Erdinnere & Plattentektonik
Copyright © 1995-1997 by Rosanna L. Hamilton. Alle Rechte vorbehalten.

A theory is a tool - not a creed. -J. J. Thomson

 

Inhalt

Das Erdinnere

Wie ein Kind, das ein ungeöffnetes Geschenk schüttelt, um den Inhalt zu erkennen, müssen auch wir Menschen auf die Klänge und Erschütterungen unserer Erde achten, um etwas über ihr Inneres zu entdecken. Genau dies leistet die Seismologie, die zur wichtigsten Methode wurde, die zum Studium des Erdinneren Verwendung findet. Seismos kommt aus dem Greichischen und bedeutet Stoß, Schlag; im Sinne von Erdbeben, Schüttler oder gewaltsam bewegt. Die Seismologie beschäftigt sich mit dem Studium der Vibrationen, die von Erdbeben, dem Einschlag eines Meteoriten oder künstlichen Erschütterungen wie Explosionen ausgeht. Bei solchen Gelegenheiten wird ein Seismograph verwendet, um die tatsähclichen Bewegungen und Vibrationen in der Erde und am Baoden zu messen und aufzuzeichnen.


Arten seismischer Wellen
(Nach Beatty, 1990.)

Die Wissenschaftler teilen seismische Wellen in vier Arten diagnostischer Wellen ein, die sich mit Geschwindigkeiten von drei bis 15 Kilometern pro Sekunde ausdehnen. Zwei dieser Wellenarten verlaufen in rollenden Wogen über die Erdoberfläche. Die anderen beiden, primäre (P) oder Kompressionswellen und sekundäre (S) oder Schnittwellen, dringen in das Erdinnere ein. Primäre Wellen komprimieren und entspannen die Materie, durch die sie wandern (sowohl Gestein wie auch Flüssigkeiten), ähnlich den Schallwellen. Sie können sich auch doppelt so schnell wie S-Wellen bewegen. Sekundäre Wellen breiten sich durch Felsen aus, können aber keine Flüssigkeiten durchdringen. Sowohl P- wie auch S-Wellen werden an Punkten, an denen Schichten mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften an einanderstoßen, gebrochen und reflektiert. Sie beide verlangsamen sich auch, wenn sie sich durch heißere Materie fortpflanzen. Diese Veränderungen sind die wichtigsten Anhaltspunkte zur örtlichen Bestimmung dieser Übergänge.


Schichten im Erdinneren
(Nach Beatty, 1990.)

Seismische Übergänge helfen bei der Einteilung der Erde in einen Inneren Kern, einen Äußeren Kern, einer D"-Schicht, Unterer Mantel, einer Übergangszone, dem Oberen Mantel und der Kruste (sowohl ozeanische wie auch kontinentale). Laterale Übergänge können ebenfalls unterschieden und in einer seismischen Topographie dargestellt werden, sollen aber hier nicht weiter besprochen werden.

Die Lithosphäre & Plattentektonik

Die Ozeanische Lithosphäre

Die feste, äußerste Schicht der Erde oberhalb der Kruste und des Oberen Mantels wird als Lithosphäre bezeichnet. Neue ozeanische Lithosphäre entsteht durch Vulkanismus in Form von Bergrücken an mittelozeanischen Graten, bei denen es sich um Brüche handelt, die sich um den ganzen Globus ziehen. Hitze entweicht aus dem Inneren, sobald diese neue Lithosphäre aus den darunter liegenden Schichten aufsteigt. Sie kühlt schrittweise ab, zieht sich zusammen und bewegt sich von diesen Graten weg und über den Meeresboden zu Subduktionszonen. Nach einer bestimmten Zeit wird die ältere Lithosphäre dicker und eventuell dadurch dichter als der Mantel darunter, was sie dazu bringen wird, in das Erdinnere in einem steilen Winkel abzusinken (zu subduzieren) und damit das Erdinnere abzukühlen. Die Subduktion ist die wesentliche Ursache dafür, daß der Mantel unter einer Tiefe von 100 Kilometern abkühlt. Ist die Lithosphäre an einer Subduktionszone jünger und damit heißer, wird sie in einem flacheren Winkel in das Innere zurückgedrückt.

Die Kontinentale Lithosphäre

Die kontinentale Lithosphäre ist etwa 150 Kilometer stark mit einer Kruste, die nur eine vergleichsweise geringe Dichte besitzt, und einem Oberen Mantel, der permanent sehr lebhaft ist. Die Kontinente driften lateral entlang der Konvektionssysteme des Mantels, von den heißeren Mantelzonen zu den kühleren, ein Prozeß, der als Kontinentaldrift bekannt ist. Die meisten Kontinente sitzen auf kühleren Teilen des Mantels oder bewegen sich darauf zu, mit Ausnahme von Afrika. Afrika war einst das Herz von Pangäa, einem Superkontinent, der einst in die heutigen Kontinente zerbrach. Mehrere hundert Millionen Jahre vor der Entstehung von Pangäa verbanden sich die südlichen Kontinente - Afrika, Südamerika, Australien, die Antarktis und Indien - zu dem, was man Gondwanaland nennt.

Plattentektonik


Plattengrenzen der Kruste
(Mit freundlicher Genehmigung durch NGDC)

Die Plattentektonik umfaßt die Entstehung, die lateralen Bewegungen, Wechselwirkungen und das Vernichten der lithosphärischen Platten. Viel der Hitze im Erdinneren wird durch diesen Prozeß freigesetzt, und viele der großen strukturellen und topographischen Merkmale der Erde entstanden dadurch. Kontinentale Grabenbrüche und riesige Basaltebenen entstehen, wo diese Platten brechen und Magma aus dem Mantel an den Meeresboden aufsteigt, dabei neue Kruste entsteht und sich die innerozeanischen Grate trennen. Die Platten kollidieren und werden zerstört, sobald sie in Subduktionszonen absinken und tiefe unterseeische Gräben ziehen oder Vulkanketten, umfangreiche Auffaltungen, weite geradlinige Erhebungen und aufgefaltete Gebirgsketten produzieren. Die Lithosphäre der Erde ist zur Zeit aufgeteilt in acht große Platten mit etwa zwei Dutzend kleineren, die oberhalb des Mantels mit einer Geschwindigkeit von etwa fünf bis zehn Zentimeter pro Jahr lateral driften. Die acht großen Platten sind Afrika, Antarktis, Eurasien, Indoaustralien, Nazca, Nordamerika, Pazifik und Südamerika. Ein paar der kleineren sind die anatolische, die arabische, die karibische, die Kokos-, die phillippinische und die Somali-Platte.

Referenzen

Beatty, J. K. and A. Chaikin, eds. The New Solar System. Massachusetts: Sky Publishing, 3rd Edition, 1990.

Press, Frank and Raymond Siever. Earth. New York: W. H. Freeman and Company, 1986.

Seeds, Michael A. Horizons. Belmont, California: Wadsworth, 1995.

 

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